Sol-E will nach Hause
In der Sonderschau «tunZentralschweiz.ch» erleben die Luga-Besuchenden die Welt der Technik und Naturwissenschaften hautnah. Über 25 Experimente von namhaften Firmen laden zum Forschen, Tüfteln und Entdecken ein. Mit dabei ist Komax – an ihrem Stand darf ein Solarroboter gebaut werden.
Text: Daniela Barmettler / Bilder: Christoph Arnet
Erschienen in der Luga-Zytig am 24. April 2025
«Hilf Sol-E zurück auf die Erde»: Mit diesem Aufruf lädt Komax Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene ein, den kleinen Solarroboter zu unterstützen. Er ist auf dem Mars gestrandet und soll mithilfe des Sonnenlichts auf die Erde zurückgeleitet werden.
Doch zuerst muss Sol-E gebaut werden. Dazu stehen unterschiedliche Bausätze zur Verfügung. Wer alle Teile richtig verbaut und verdrahtet hat, darf den Roboter auf einer ein Meter langen Strecke testen. Dabei muss die Sonne (ein Halogenstrahler) auf der gesamten Strecke richtig ausgerichtet werden.
Dieser kleine Solarroboter darf am Stand von Komax konstruiert werden.
Von Wall-E inspiriert
Die kreativen Köpfe hinter diesem Experiment sind Matthias Wüller, Berufsbildner bei Komax, sowie die Polymechaniker-Lernenden Nicolas Wermelinger (3. Lehrjahr) und Nils Lustenberger (4. Lehrjahr). Der Weg von der Idee bis zum fertigen Experiment hat zwei bis drei Arbeitswochen in Anspruch genommen.
«Wir haben zu Beginn des Projekts viele Ideen gesammelt. Unser Ziel war es, ein Experiment zu entwickeln, das kindergerecht und gut verständlich ist. Und so liessen wir uns vom Film Wall-E inspirieren», erklärt Matthias, der den gesamten Auftritt von Komax an der Sonderschau verantwortet. Wall-E ist ein kleiner Müllroboter, der mit seiner abenteuerlichen Reise die Menschheit rettet und vor einigen Jahren die Herzen der kleinen und grossen Filmfans erobert hat.
«In den Bewerbungsprozessen merken wir, dass uns die Bastler und Tüftlerinnen fehlen.»
Matthias Wüller, Berufsbildner bei Komax
Lernende im Lead
Nicolas und Nils haben aber nicht nur ihre Ideen eingebracht, sondern tatkräftig mitangepackt. Nicolas baute verschiedene Roboter-Bausätze zusammen und prüfte, welcher sich für ihr Experiment am besten eignet. Den finalen Sol-E-Bausatz gab er den Lernenden im 1. Lehrjahr zum Ausprobieren. «Irgendwie mussten wir ja herausfinden, ob die Konstruktion verständlich und umsetzbar ist», sagt er mit einem Lachen. «Die Projektarbeit war eine schöne Abwechslung zu meinem Arbeitsalltag. Mir gefiel das Tüfteln und Basteln am Roboter sehr», resümiert Nicolas, der hochmotiviert am Experiment arbeitete und während zwei Wochen ausführliche Bauanleitungen schrieb. Diese kommen an der Luga zum Einsatz und führen die Kinder durch den Konstruktionsprozess.
Nicolas und Nils testen Sol-E auf der Rennstrecke.
Nils nahm sich der Konstruktion der Halogenstrahler sowie der Planung und Umsetzung der Strecke an, auf welcher Sol-E vom Mars zur Erde reisen soll. «Ich fand es cool, dass ich meine eigenen Ideen einbringen und alles selbst konstruieren sowie auch bemalen konnte», erzählt Nils begeistert.
Über den Tellerrand schauen
Als angehende Polymechaniker programmieren Nicolas und Nils CNC- oder Steuerungsprogramme, stellen Werkzeuge und Vorrichtungen für die Produktion her oder bauen Maschinen zusammen. Dass die eigenen Lernenden in diesem Sonderschau-Projekt Verantwortung übernehmen, war für Matthias klar: «Mir ist es wichtig, dass unsere Lernenden erfahren, was es links und rechts des Polymechanikerberufs zu entdecken gibt. Mit diesem Projekt können sie berufsverwandte Arbeiten kennenlernen.»
«Die Projektarbeit war eine schöne Abwechslung zu meinem Arbeitsalltag. Mir gefiel das Tüfteln und Basteln am Roboter sehr.»
Nicolas Wermelinger, Polymechaniker-Lernenden bei Komax (3. Lehrjahr)
Bei Komax, der weltweiten Marktführerin in der automatisierten Kabelverarbeitung, nimmt die Zerspanung einen grossen Teil der Arbeiten von Nicolas und Nils ein. «In diesem Projekt ging es für einmal eher um die Montage», erklärt Matthias. Ebenfalls sei die Kombination aus Mechanik, Elektronik und dem Erarbeiten von Baugruppen im Zentrum gestanden.
Technik spielerisch erleben
Verschiedene technische Disziplinen will auch die Sonderschau «tunZentralschweiz.ch» vermitteln. Das Ziel: Auf spielerische Weise bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächer) wecken und somit langfristig dem Fachkräftemangel in diesen Bereichen entgegenwirken.
Insgesamt 21 Firmen und Organisationen fördern in Form von über 25 interaktiven Experimenten das spielerische Lernen. So können Wärmepumpen erforscht, eine Klingel zum Läuten gebracht oder ein Elektromotor gebaut werden. Dabei werden nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch Geduld, Feinmotorik und kreatives Denken gefördert. «Die Kinder und Jugendlichen dürfen in kurzer Zeit etwas zusammenbauen, das anschliessend funktioniert. Ich bin überzeugt, dass wir ihnen mit unseren Experimenten ein nachhaltiges Erfolgserlebnis bieten können und die Freude am Tüfteln wecken», sagt Matthias.
Matthias setzt sich für eine vielseitige Ausbildung seiner Polymechaniker-Lernenden ein.
Gezielte Nachwuchsförderung
Für Komax ist die Teilnahme an der Sonderschau mehr als nur Öffentlichkeitsarbeit. «Unsere Wirtschaft hat in den MINT-Fächern wirklich Aufholbedarf», betont Matthias. «Auch wir merken in den Bewerbungsprozessen, dass uns die Bastler und Tüftlerinnen fehlen. Wir sind überzeugt, dass ‹tunZentralschweiz.ch› diesbezüglich ein Antrieb sein kann.»
Dafür werden auch Nils und Nicolas selbst sorgen und an der Luga am Stand von Komax vor Ort sein. «Ich möchte meinen spannenden Beruf präsentieren und freue mich, den Kindern beim Experiment zu helfen», bringt es Nicolas auf den Punkt.
An der Luga
An der Sonderschau «tunZentralschweiz.ch» erlebst du Technik und Naturwissenschaften hautnah. Bei über 25 Experimenten darfst du tüfteln, ausprobieren und staunen. Du kannst zum Beispiel einen Solarroboter bauen, Wärmepumpen erforschen, eine Klingel zum Läuten bringen oder einen Kühlpad herstellen.